Brauen auf der ältesten aktiven Brauanlage der Welt
Am 21.04.2024 wurde im Freilandmuseum in Bad Windsheim am Tage des Handwerks auch der Tag des Bieres gefeiert.
Dazu wurde die Brauerei Döbler aus Bad Windsheim mit dem Brauverein Lahma Bräu aus Langenzenn eingeladen auf der ältesten aktiven Brauanlage der Welt Bier zu brauen. Natürlich mussten auch zwei Helfer vom Brauverein Schwabach e.V. mit dabei sein.
Das Brauhaus wurde 1699 in Kraisdorf errichtet und 1994 nach Bad Windsheim umgesiedelt.
Ganz in der Früh wurde bereits der Ofen für die Pfanne eingeheizt.
Im Brauhaus musste ständig gerührt werden, da nachdem Einmaischen das Malz nicht am Boden anbrennen soll.
Früher gab es natürlich kein Thermometer mit der die Temperatur in der Maische gemessen wurde. Eingemaischt wurde damals, wenn der Brauer seinen Ellenbogen gerade noch 10 Sekunden in der Maische halten konnte. Das sind ca 35°C.
Ohne Motorrührwerk ist das Umrühren des 150kg Malzes in 800L Wasser sehr schweißtreibend und muss von mindestens drei Leuten bewältigt werden.
In der Zwischenzeit wird der Läuterbottich mit dem hölzernen Läutersieb abgedichtet.
Heute wird mit Infusionswärme gemaischt. Damals war das aber ein Zweimaischeverfahren, in dem im Bottich die Maische war und jeweils ein Drittel der Maische in der Pfanne zum Kochen gebracht wurde.
Die gekochte Maische wurde wieder in den Bottich gegeben. Die Mischung davon ergab die Rasttemperatur für die Maische.
Heute kann das Thermometer bestimmen, dass im Ofen das Holz nachgelegt werden soll oder herausgezogen werden muss.
An dem Brauhaus befindet sich auch der Brunnen für das Bier. Allerdings ist der heute nicht mehr aktiv und nur Deko.
Natürlich müssen zum Brauen in der historischen Brauerei auch die Kleidung passen.
In dem Brauhaus nebenan geht es etwas ruhiger zu.
Hier hat bereits die Motorisierung stattgefunden. Die Kraft wird über Transmissionsriemen auf die einzelnen Rührwerke übertragen.
Wie hier zu sehen im Läuterbottich
oder das Rührwerk in der Maischepfanne.
Auch das Kühlschiff sieht etwas neuer aus, als im alten Brauhaus.
Zum Läutern muss die Maische in den Läuterbottich umgeschöpft werden. Dazu muss eine Schöpfrinne angebracht werden, die Pfanne und Bottich in einem Gefälle verbindet.
So wird aus der Pfanne die Maische in die Rinne geschöpft.
Und die Würze läuft in den Läuterbottich.
Diese Arbeit ist noch anstrengender als das Rühren und es wird öfters abgewechselt.
Langsam wird der Bottich voll.
In der Läuterruhe gibt es Stärkung.
Die braucht man auch, da es danach wieder ans Schöpfen geht.
Dazu muss nochmal umgebaut werden. Ein Läutergrant wird unter dem Bottich am Auslass gesetzt. Dieser ist allerdings nicht mehr in Verwendung, da er über die Jahre undicht geworden ist.
Der Holzhebel wird nun etwas angezogen, damit die geläuterte Würze in den Läutergrant darunter fließt. Je nachdem, wie hoch er herausgezogen ist, desto mehr fließt heraus.
Von dem Läutergrant wird dann wieder in die Pfanne geschöpft.
Auch hier muss sich immer mal wieder abgewechselt werden.
Am Abend weiß man, was man gemacht hat.
Zwischendurch wird mal die Stammwürze gemessen.
Der Nachguss wird mit kaltem Wasser aus dem Wasserschlauch auf den Treber gegeben.
Dazwischen gab es immer mal wieder etwas zu Essen.
und natürlich auch etwas zu trinken.
Das Kochen, Filtern und Umschöpfen aufs Kühlschiff hab ich dann leider nicht mehr miterlebt. Trotzdem war es ein großartiges Erlebnis für mich.